Wir lieben unsere Arbeit
Uns alle, die wir beim Alten Schlachthof arbeiten, eint ein Ziel: unserem Publikum ein vielfältiges kulturelles Angebot zu ermöglichen. Noch etwas verbindet uns: Wir lieben unsere Arbeit und auch unser Publikum!
Wir verbringen hier Abende, Nächte und Wochenenden, um mit Engagement und Leidenschaft in teilweise sehr langen Schichten die Veranstaltungen möglich zu machen, die wir hier fast täglich anbieten. Wir finden Lösungen für die unwahrscheinlichsten Probleme und sind behilflich, wo wir können.
Wir freuen uns sehr, dass Sie unsere Gäste sind, und wir wissen auch ganz genau, was es heißt, dass Sie unsere Gäste sind. Als unsere Gäste ist uns beispielsweise Ihre Sicherheit sehr wichtig.
Deshalb führen wir die Veranstaltungen so durch, wie wir es tun. Es gibt Gründe dafür, warum wir zum Beispiel die Stühle in unserem Saal in einer bestimmten Weise stellen. Wer es ganz genau wissen will: Die Sonderbauverordnung und die Versammlungsstättenverordnung regeln alle sicherheitsrelevanten Fragen, die für den Betrieb von Versammlungsstätten wie den Alten Schlachthof entscheidend sind. Dies betrifft die Anzahl der Stühle, deren Abstand und Lage zueinander, aber auch den Aufbau der Bühne, die Sicherung der Technik und die Art und Beschaffenheit der im Saal befindlichen Materialien. Alles ist detailliert geregelt. Der Schlachthof ist eben kein privates Wohnzimmer.
Trotzdem wir an viele Vorschriften gebunden sind, geben wir alles dafür, gute Gastgeber zu sein, um im Rahmen des Möglichen der größtmöglichen Anzahl unserer Gästen schöne Veranstaltungen und schöne Abende zu ermöglichen. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass wir es bei der Vielzahl unserer Besucher nicht jedem Recht machen können.
Nun ist leider in der Gesellschaft derzeit ein Wandel zu beobachten, der sich nicht nur im Einzelhandel zeigt, sondern auch bundesweit den Kulturbereich betrifft. Zusammengefasst drückt er sich in einer zunehmenden Ich-Orientierung aus. Da werden Notausgänge und Fluchtwege zugeparkt, weil man es nicht so weit zum Eingang haben möchte und es in der kurzen Zeit des eigenen Besuchs doch schon nicht zu einem Notfall kommen wird. Oder es werden die Sicherungen der Stuhlreihen, die im Falle einer Panik davor schützen, dass die Stühle den Fliehenden Stolperfallen werden, gelöst, einfach weil man es sich bequem machen möchte.
Beispiele dieser Art gibt es viele und sie stellen eine große Herausforderung für die Veranstalter dar. Denn es geht hier nicht um Fragen der Bequemlichkeit oder des Komforts, sondern der Sicherheit. In diesem Punkt haben Veranstalter keine Entscheidungsfreiheit, sondern schlicht Vorschriften einzuhalten. Die Sachlage ist einfach: Wird etwa eine Reihenbestuhlung gelöst, muss die Veranstaltung unterbrochen werden, bis die Bestuhlung wieder den Sicherheitsvorschriften entspricht.
Dabei ist noch gar nicht von dem in der Gesellschaft insgesamt rauer werdenden Ton im Umgang mit Personal die Rede. Hier zeigt sich das Phänomen, über das derzeit auch viele Rettungskräfte sprechen, die im Einsatz angepöbelt oder bedroht werden.
Gründe für diese Entwicklung gibt es sicherlich viele. Einer mag sein, dass das Geschäftsgebaren einiger Online-Händler, die auch unberechtigte Anliegen der Kunden bereitwillig regulieren, genau ein solches Verhalten erzeugt, das den Einzelnen glauben macht, er habe immer und überall ein Recht auf alles.
Eine solche Entwicklung ist durchaus problematisch, insbesondere für die Kultur. Denn Kultur, wenn sie wie bei uns in Form von Veranstaltungen stattfindet, ist notwendig ein gemeinsames Erlebnis. Das macht ihren wesentlichen Kern aus: man ist nicht allein. Wer sich aber durch andere gestört fühlt, wer etwa ein ganz bestimmtes Wärmeempfinden hat, von dem er keinen Abstand nehmen kann, wer eigene Vorstellungen von seinem Sitzkomfort hat und vor allem, wer erwartet, dass jede Darbietung mit Sicherheit perfekt wird und ihn vollkommen zufriedenstellt, der wird in der Livekultur nicht glücklich. Das eigentliche Problem in diesem Fall ist, dass dann irgendwann lieber eine alte Kulturtechnik in Frage gestellt wird, nicht aber die übersteigerten Einzelinteressen.
Wir unternehmen alles in unserer Macht stehende, um möglichst allen unserer Gäste einen schönen Abend bei uns zu ermöglichen. Aber wir müssen auch daran erinnern, dass wir wissen, wie man Veranstaltungen durchführt und dass wir aus guten Gründen handeln. Im Interesse unserer Gäste müssen wir auf die Einhaltung der Vorgaben bestehen.